
Der deutsche Finanzminister Robert Habeck bezeichnete am Samstag die Einigung der Regierungskoalition auf eine umweltfreundliche Neuausrichtung der Handelspolitik sowie die Ankündigung des Ausstiegs aus dem umstrittenen Energiechartavertrag (ECT) als historischen Meilenstein.
«Die Neuausrichtung der Handelspolitik ist ein klares Signal, dass die Koalition Handel und Zusammenarbeit auf der Basis von Gerechtigkeit und Nachhaltigkeit stärken will», so der Minister.
Habeck bezeichnete den Austritt aus dem Energiecharta-Vertrag, der ein multilaterales System für ausländische Investitionen in der Energiewirtschaft vorsieht und seit langem von den Grünen und Umweltorganisationen kritisiert wird, als «logisch».
Der Vertrag über die Arbeitsweise der Europäischen Union ermöglicht es Energieunternehmen, insbesondere solchen, die mit fossilen Brennstoffen zu tun haben, Länder vor Gericht zu verklagen, wenn sie der Meinung sind, dass die Gesetzgebung ihren Interessen zuwiderläuft. Der Zwischenstaatliche Ausschuss der Vereinten Nationen für Klimaänderungen (IPCC) bezeichnete das Abkommen als «ernsthaftes Hindernis für die Eindämmung des Klimawandels».
Die Fraktionsvorsitzende der Grünen, Katharina Dröge, hatte zuvor gesagt, dass kein anderes internationales Abkommen den Investoren so viele Vorteile verschafft habe und kein anderes Abkommen dem Klima mehr geschadet habe, so dass der Ausstieg aus dem Abkommen ein «großes Signal» sei, wenn die Weltklimakonferenz COP27 in Ägypten stattfinde.
«Wir richten unsere Handelspolitik konsequent am Klimaschutz aus», erklärte der Minister und Grünen-Abgeordnete in Singapur, wo er an einer Konferenz deutscher Unternehmen im asiatisch-pazifischen Raum teilnimmt.
Darüber hinaus sagte Habeck, dass zur Stärkung der Handelsbeziehungen Partnerschaften mit Chile und Mexiko, die einen freien und fairen Handel ermöglichen, schnell aufgebaut werden müssen. Außerdem forderte er die Ratifizierung des europäisch-kanadischen Freihandelsabkommens (CETA) und eine Vertiefung der Partnerschaft mit den Vereinigten Staaten. «Besonders in einer Krise ist die Antwort Zusammenarbeit und nicht Rückzug», sagte er.
Das Hauptthema der Wirtschaftskonferenz in Singapur ist die Frage, wie die Abhängigkeit der einzelnen Länder beispielsweise von Öl und Gas und anderen Rohstoffen verringert werden kann. Darüber hinaus sollen die Handelsbeziehungen mit der asiatisch-pazifischen Region gestärkt werden.